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Bergweg

Benutzer*innen-Freundlichkeit

Wichtiges Qualitätskriterium: 
Informationsangebote für Konsument*innen sind unkompliziert nutzbar und damit benutzerfreundlich. 

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Benutzerfreundlichkeit

 

Als wichtiges Qualitätskriterium gilt, dass Informationsangebote für den Konsumenten unkompliziert nutzbar und damit benutzerfreundlich sind.

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Definition von Benutzerfreundlichkeit ("Usability")

 

Die Normenreihe DIN EN ISO 9241 definiert in Teil 11 die der Benutzerfreundlichkeit ("Usability") analoge Gebrauchstauglichkeit als das Produkt aus Effektivität, Effizienz und Zufriedenheit, die sich in die folgenden Hauptkriterien gliedert (vgl. Teil 10):

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Aufgabenangemessenheit
Die Durchführung der Arbeitsaufgabe soll unterstützt werden, ohne den Benutzer durch Eigenschaften des Systems zu belasten.
 

Erwartungskonformität
Der Dialog soll den Erwartungen, Erfahrungen und Bedürfnissen des Benutzers entsprechen.
 

Fehlertoleranz
Fehlerhafte Eingaben sollen deutlich angezeigt werden, sich einfach beheben lassen bzw. automatisch durch das System korrigiert werden.
 

Individualisierbarkeit
Das Programm muss an die Erfordernisse der Aufgabe, die Fähigkeiten und Vorlieben
anpassbar sein.

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Lernförderlichkeit
Die Bedienung des Programms sollte leicht erlernbar sein.
 

Selbstbeschreibungsfähigkeit
Der Dialog soll unmittelbar verständlich sein und auf Wunsch Erläuterungen gegeben werden.
 

Steuerbarkeit
Der Benutzer soll Arbeitstempo, Auswahl und Reihenfolge des Einsatzes von Arbeitsmitteln sowie Art und Umfang eventueller Ausgaben beeinflussen können.

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Standards

 

Die Standards für qualitativ hochwertige Internet-Angebote lassen sich in drei Gestaltungselemente gliedern:

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  1. Inhalt (Anforderungen an Farbgestaltung, Grammatik, Seitenstruktur, Text-Bild-Verhältnis und Typographie einer Website)
     

  2. Optik (Welche wiederkehrenden optischen Grundelemente sollten auf einer Website vorhanden sein?)
     

  3. Technik (Welche technischen Standards sollten von einem Internetangebot realisiert werden?)
     

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1. Inhalt

 

Anforderungen an Farbgestaltung, Grammatik, Seitenstruktur, Text-Bild-Verhältnis und Typographie einer Website

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Farbgestaltung

  1. Die Seite hat ein einheitliches Farbklima (durchgängige Farbgebung).

  2. Die Lesbarkeit des Textes wird durch die Farbgebung nicht beeinträchtigt.

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Grammatik

  1. Die Texte sind einfach, prägnant und übersichtlich gestaltet.

  2. Der Satzaufbau ist einfach. Eingeschobene Nebensätze werden vermieden.

  3. Es werden kurze, vollständige Sätze gebildet.

  4. Das Wichtigste wird zuerst benannt.

  5. Überflüssige Worte werden vermieden.

  6. Es gibt keine Wiederholungen im Text.

  7. Fremdwörter werden erklärt, Abkürzungen bei der ersten Verwendung aufgelöst.

  8. Der Fachwortschatz und die Bezeichnungen für wichtige Benutzungsfunktionen werden konsistent im gesamten Webangebot verwendet.

  9. Bei umfangreicheren Webangeboten werden die vorkommenden Fachausdrücke durch ein Glossar erschlossen.

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Seitenstruktur

  1. Die wichtigsten Inhalte der Seite sind auf einen Blick erfassbar.

  2. Am Anfang der Seite steht eine informative Überschrift.

  3. Die Hauptüberschrift und die Zwischenüberschriften verdeutlichen thematische und funktionelle Beziehungen zu den Textteilen, die sie ankündigen.

  4. Die Seiten werden durch Absätze und Zwischenüberschriften gegliedert.

  5. Der Inhalt von Beiträgen wird in Teasern (aussagefähige Überschriften, knappe Zusammenfassungen) bereitgestellt.

  6. Graphiken und Screenshots werden verwendet, wenn sie das Verständnis fördern und/oder längere Erläuterungen vermeiden.

  7. Komplexe Inhalte werden hierarchisch in die Tiefe verlinkt.

  8. Umfangreichere Seiten besitzen ein Inhaltsverzeichnis mit lokalen Ankern am Seitenanfang und Navigationselemente zum Rücksprung.

  9. Die aktuelle Position in der Seitenfolge und die Gesamtzahl der Seiten des Dokuments sind immer ersichtlich.

  10. Die einzelnen Seiten sind sinnvoll miteinander verlinkt.

  11. Lange Texte sind in einer Druckversion verfügbar.

  12. Ergebnisseiten einer Suche besitzen informative und verständliche Überschriften.

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Text-Bild-Verhältnis

  1. Das Text-Bild-Verhältnis der Seite ist ausgewogen (30% Bildanteil).

  2. Bilder mit Informationswert haben aussagekräftige Bildunterschriften.

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Typographie

  1. Es werden einheitliche Schriftgrößen für Überschriften und Fließtext verwendet.

  2. Mengentext hat eine Schriftgröße von 11 bis 14 pt.

  3. Überschriften sind deutlich größer als der Mengentext (14 bis 20 pt).

  4. Zusatzinformationen (Related Links, Fußnoteninformationen) sind in der Schriftgröße deutlich abgesetzt (9 bis 11 pt).

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2. Optik

 

Welche wiederkehrenden optischen Grundelemente sollten auf einer Website vorhanden sein?

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  1. Folgende Dokumente sind vorhanden und auf allen Seiten des Angebots direkt erreichbar: a) Startseite, b) Impressum,, c) Datenschutzerklärung, d) Suchfunktion und/oder Navigationsübersicht (Sitemap), evtl. d) Erklärung zur Barrierefreiheit 

  2. Die Hauptnavigation ist auf allen Seiten des Informationsangebots an gleicher Stelle zu finden. Sie ist durchgängig am linken und/oder am oberen Rand positioniert.

  3. Pop-Up-Fenster/Browser-Instanzen oder sonstige, die eigentliche Seite verdeckende Elemente (wie Flash-Banner oder Interstitial-Werbung* öffnen sich nicht unaufgefordert.

  4. Funktionsgleiche Navigationselemente sind optisch in Position, Form, Farbe und Größe identisch.

  5. Die Farbgestaltung des Hintergrundes ist diskret und beeinträchtigt die Lesbarkeit von Texten und die Nutzbarkeit von Bildinformationen nicht.

  6. Die Komposition von Text- und Bildelementen ist ausgewogen in der Raumaufteilung und überzeugt in der Anmutung.

  7. Standard-Dokumente des Informationsangebots (inkl. aller Elemente wie Werbebanner, Bilder, Scripte, eingebettete Objekte wie Flash, Quicktime etc.) haben möglichst kurze Ladezeiten.

  8. Die Startseite inkl. aller Elemente ist so klein wie möglich, die Ladezeit beträgt optimalerweise weniger als 4 Sekunden.

  9. Seiten-Titel und Beschreibungen stehen in einem eindeutigen inhaltlichen Bezug zur Seite.

  10. Die Meta-Tags <TITLE> und <DESCRIPTION> beschreiben zusammen zutreffend den Inhalt des jeweiligen Dokuments.

  11. Der Inhalt des <TITLE>-Tags entspricht, zumindest inhaltlich, der Überschrift des Dokuments (<H1> bzw. höchstes Strukturelement).

  12. Unterstrichener und von der Standard-Schriftfarbe abweichender Text findet ausschließlich für Links Verwendung.

  13. Inhalte (Downloads) mit längerer Ladezeit öffnen sich nicht automatisch, sondern müssen vom Benutzer ausdrücklich angefordert werden. Der Benutzer wird vor dem Aufruf auf das Dateiformat, die Dateigröße sowie auf evtl. notwendige Zusatzsoftware hingewiesen. Ein Link auf ein (idealerweise kostenloses) Programm zum Öffnen dieser Software wird auf der Seite angeboten.

  14. Externe Inhalte oder Links zu externen Angeboten werden deutlich kenntlich gemacht. Anbieter und Quell-Webadresse dieser Inhalte werden genannt. Externe Inhalte in Frames tragen am Kopf des Inhalts die Quellenangabe.

  15. Alle Links funktionieren.

  16. Verlinkungen weisen einen eindeutigen Bezug zum Quell-Dokument auf und werden – sofern sie nicht auf eine ausführlichere Fassung dieses Dokuments verweisen -, inhaltlich im Link-Text erläutert.

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* Interstitial-Werbung = Werbebanner, die teilweise oder vollständig den vom Benutzer gewünschten Seiteninhalt verdecken und entweder „von Hand“ weggeklickt werden müssen oder selbsttätig nach einer vordefinierten Zeit schließen.

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3. Technik

 

Welche technischen Standards sollten von einem Internetangebot realisiert werden?

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  1. Unabhängig von der Browser-Software, die der Benutzer einsetzt, sind alle Inhalte und Navigationselemente vollständig zugänglich und werden auf dem Bildschirm lesbar dargestellt.

  2. Eventuelle Voraussetzungen zur Nutzung des Angebots (Browsertauglichkeit) werden auf der Startseite spezifiziert.

  3. Das Menü enthält - optimalerweise - nicht mehr als sieben Wahlmöglichkeiten.

  4. Die Ansicht des Webangebots ist sowohl an Desktop-Bildschirme als auch an andere, insbesondere mobile Screen-Größen angepasst.

  5. Eingriffe in die Funktionalität des Browsers finden nicht ohne Zustimmung des Benutzers statt.

  6. Der Benutzer hat die Möglichkeit, die Schriftgröße in der Darstellung des Informationsangebots über die Einstellung im Browser zu verändern.

  7. Die Seiten des Angebots lassen sich ohne Probleme und Inhaltsverluste ausdrucken oder eine Druckversion wird zur Verfügung gestellt.

  8. Alle Pflichtfelder in Formularen sind durch spezifische, einheitliche und sich wiederholende Strukturelemente eindeutig zu erkennen. Diese Bezeichnung steht entweder im Eingabefeld oder in unmittelbarer Nachbarschaft des Feldes.

  9. Für jedes Eingabefeld wird das jeweils gültige Eingabeformat angegeben. Diese Angabe steht entweder im Eingabefeld oder in unmittelbarer Nachbarschaft des Feldes.

  10. Fehlerhafte Eingaben in Formularfelder sind leicht zu erkennen, werden gekennzeichnet und mit einem Hinweis auf die korrekte Eingabe versehen. Dieser Hinweis steht entweder im fehlerhaft ausgefüllten Feld oder in unmittelbarer Nachbarschaft.

  11. Korrekt ausgefüllte Feldinhalte in Formularen bleiben bei fehlerhaften Eingaben in anderen Feldern erhalten.

  12. Auf html-Frames wird verzichtet.

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Literatur

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Erstellt am: 01.07.2020   |   Letzte Aktualisierung: 01.07.2020

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